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Die Bönninghardt war bis zur verstärkten Besiedlung
des Höhenzugs zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Heidefläche, auf
der überwiegend Besenbinder in Plaggenhütten lebten. Sie waren als
Kolonisten vor allem aus der Pfalz auf die im niederfränkischen Dialekt
schlicht als "Hei" bezeichnete Bönninghardt gekommen, wo sie in der
trockenen, wenig fruchtbaren Landschaft bald verarmten. Erst mit verbesserten
Agrartechniken wurden die Voraussetzungen für eine landwirtschaftliche
Nutzung des Höhenzugs entwickelt, was durch ertragreiche Ernten die
Besiedlung und Urbanisierung des Gebiets ermöglichte.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der bereits in
prähistorischer Zeit besiedelte Ort 1184 mit der Erlaubnis des Kölner
Erzbischofs an die Bewohner der Hofstätten im nahe gelegenen Borth, im
erzbischöflichen Wald Berenkart Bau- und Brandholz zu schlagen. Auf einer
topografischen Karte aus dem Jahr 1560 wurde der Höhenzug
schließlich als Buninckhartse Heyde bezeichnet. 1643 diente die
Benninckharter Heide "etlichen hundert stuck rintviehe undt Schaffen" als
Weide. Territorialgeschichtlich gehörte der nördliche Teil der
Bönninghardt zum Herzogtum Kleve, der südliche hingegen, insbesondere
die im Amt Rheinberg gelegenen Gebiete, zu Kurköln.
Die letzte von vielen Plaggenhütten, ein mit Grassoden
ausgefachtes Kleingebäude, wurde jedoch noch bis 1896 bewohnt. Ein
überliefertes Bild aus dem Jahre 1890 dokumentiert die fortbestehende
Armut der Behausung und ihrer Bewohner; heute ist eine Rekonstruktion davon zu
besichtigen. Mit seiner erstmals 1929 erschienenen Erzählung Die
Vogelfreien der Bönninghardt setzte der Duisburger Journalist Hermann Jung
dem jugendlichen Räuber Wilhelm Brinkhoff, geboren 1839 in Alpen, ein
verklärendes literarisches Denkmal, das bis heute fortwirkt. |
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